von Maria Nanou, Qanta Ahmad; Fotos von Frau Körner

Am Montag, den 15.01.2024 fand die Straßburg-Fahrt der Französischkurse aus der neunten Klasse statt. Begleitet wurden wir von Frau Milke, Frau Körner, Herrn Messari und Herrn Badzura, unserem Reiseführer.

Als es losging, war die Stimmung sehr aufgedreht. Wir wussten nämlich nicht, was uns erwartet. Der Gedanke daran, Schulfranzösisch im Alltag anzuwenden, machte uns nervös. Was wäre, wenn wir etwas Falsches sagen? Wenn wir uns blamieren?

Als wir schließlich aus dem Fenster die französischen Schilder sahen, war die Vorfreude groß. „Attention!“ oder „Le cinema!“, schrien einige im Bus. Obwohl die Stadt auf den ersten Blick nicht anders als Offenbach aussieht, waren wir alle begeistert. Die Erlebnisse in Straßburg konnten nun beginnen.

Als Erstes wurden wir durch die Stadt geführt und waren von der enormen Größe der Kathedrale überwältigt. Die französischen Straßen füllten sich mit Schnee und dem Geruch von frischem Gebäck. Wir folgten den Schildern „Aux Vieux Straßbourg“, was übersetzt „Zum alten Straßburg“ bedeutet. Wir durften nun die Stadt erkunden und einer der ersten Plätze, die uns Frau Körner empfahl, war die Patisserie, das ist eine Zuckerbäckerei. Sofort holte uns die Angst ein. Müssen wir direkt Französisch sprechen? Als wir den ersten Fuß in den Laden setzten, wurden wir mit einem freundlichen „Bonjour!“ begrüßt. Wir erwiderten den Gruß und bereiteten uns sogleich mit leichter Panik vor, unsere Macaron-Bestellung mit unserem gestammelten Französisch aufzugeben. Später erfuhren wir, dass die Verkäuferin dort auch Deutsch sprechen konnte und uns trotzdem auf Französisch weiterreden ließ. Jetzt, wenn man daran zurückdenkt, ist es recht amüsant, da wir uns mit ihr auch auf Deutsch hätten verständigen können und uns im Vorfeld nicht den Kopf über unser Französisch hätten zerbrechen müssen.

Nebenbei bemerkt wird in Straßburg an vielen Ecken Deutsch gesprochen. So staunten wir einmal, als wir eine Passantin auf Französisch fragen wollten, ob sie ein Foto von uns machen könne. Sie machte sich nicht einmal die Mühe, auf Französisch zu antworten, sondern sprach direkt auf Deutsch mit uns. Sind die Leute genervt von unserem Schulfranzösisch? Haben wir so einen starken Akzent?

Da wir uns später an die schöne Zeit zurückerinnern wollten, durften Souvenirs natürlich nicht fehlen. Von Schlüsselanhängern bis Postkarten war alles dabei, wobei die Andenken nicht gerade preiswert waren. Anschließend wollten wir noch im Süßigkeitenladen namens „The Pirate‘s Candies“ einkaufen. Überrascht waren wir, als wir feststellten, dass man für 1 kg 5 Euro zahlen muss. Am Ende gaben wir viel Geld für die Naschwaren aus, die sich im Endeffekt als nichts Besonderes herausstellten und ebenso in Deutschland zu kaufen sind.

Nach diesen interkulturellen Erfahrungen machten wir uns auf den Weg zu unserer nächsten Station, dem Europäischen Parlament. Mittlerweile war es schon Abend und der Tag bisher sehr lang. Dennoch stand ein Treffen mit dem Abgeordneten Michael Gahler auf dem Programm. Das Europäische Parlament ist riesig mit verschiedenen Themenbereichen rund um die Politik, um Interviews zu führen oder in Plenarsälen zu debattieren, und verfügt zudem über eine reiche Botanik. Wir merkten, dass auf das Wohl der Gäste großen Wert gelegt wird. Michael Gahlers Büroleiter empfing uns freundlich und zeigte uns als Erstes die Verteilung der Sitze im Europäischen Parlament, bevor er auf die Diskussionsrunde mit uns überleitete. In dieser stellten einige von uns Fragen, wie z.B.: „Warum wurden der Ukraine Milliarden von Euros gespendet?“ Bei den Fragen rund um die Ukraine erhitzten sich die Gemüter und der Büroleiter kam bei der Beantwortung an seine Grenzen, da er den Fragen alleine ausgesetzt war. Nach knapp einer Stunde war die aufschlussreiche Fragerunde beendet und der Abgeordnete stieß zu uns, um ein Gruppenfoto für unsere Homepage zu machen.

Trotz des lehrreichen Ausflugs waren einige der Meinung, dass diese Exkursion im Rahmen des PoWi-Unterrichts hätte durchgeführt werden sollen, da das Thema „Parlamentarische Demokratie und politisches System“ eine Lerneinheit im PoWi-Unterricht ist und die Sitzung im Parlament interessant für alle gewesen wäre. Dadurch hätten wir dann mit unseren Französischkursen in eine andere Stadt, die Deutschland nicht so ähnlich ist und wo nicht so viel Deutsch gesprochen wird, fahren und unser Französisch tatsächlich anwenden können.

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