von Sofia Davidovic

Mut zur Selbstständigkeit, wechselseitiger Respekt und soziale Verantwortung – diese Werte prägen das Leitbild der Albert-Schweitzer-Schule (ASS) und zeigen, wofür sie einsteht. Um diesen Werten Leben zu verleihen, organisiert die Schule gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern alle zwei Jahre einen Schüleraustausch mit ihrer Partnerschule in Spanien. Dabei besuchen spanische Jugendliche für eine Woche die Albert-Schweitzer-Schule und erleben den deutschen Alltag hautnah, indem sie bei ihren Austauschpartnern zu Hause wohnen, mit ihnen zur Schule gehen und Teile Deutschlands besichtigen. Im Anschluss daran folgt der Gegenbesuch, bei dem die Schülerinnen und Schüler der ASS nun den spanischen Alltag aus nächster Nähe kennenlernen.

Seit Beginn des Jahres treffen sich die Teilnehmer des diesjährigen Austauschs jeden Donnerstag in der Mittagspause, um die Details des Programms – insbesondere die Ausflüge mit den spanischen Gästen – zu organisieren. Von Tickets für Busse und Ausstellungen bis hin zu historischen Fakten wurde alles sorgfältig recherchiert und vorbereitet, sodass der Austausch erfolgreich stattfinden konnte. Zudem wurden bereits vor der ersten Begegnung Kontaktdaten ausgetauscht, wodurch die Möglichkeit geboten wurde, die jeweiligen Partner besser kennenzulernen und erste Freundschaften zu knüpfen.

Am 25. März war es endlich soweit – voller Vorfreude, Aufregung und Spannung wurden die spanischen Gäste am Frankfurter Flughafen von ihren Partnern empfangen. Umarmungen, lächelnde Gesichter und ein Schleier der Vollkommenheit prägten diesen einzigartigen Moment – und obwohl es die erste Begegnung mit den spanischen Schülerinnen und Schüler war, entstand nicht der Eindruck eines bloßen Treffens zwischen zwei Jugendlichen, die rund 2.000 Kilometer voneinander entfernt leben. Vielmehr fühlte es sich an, als würde man einen alten Freund wiedersehen.

Um den spanischen Schülerinnen und Schülern kultiviert und zuvorkommend zu begegnen, wurde am nächsten Tag eine wertschätzende Begrüßung in der Mediathek organisiert. An dieser nahmen sowohl die Lehrkräfte der Austauschgruppe als auch Fachkolleginnen und -kollegen unserer Schule sowie selbstverständlich unser Schulleiter teil. Es wurde eine Vorstellungsrunde von den Schülerinnen und Schüler sowie auch von den Lehrkräften beider Schulen gehalten. Im Anschluss folgte der erste Ausflug in das facettenreiche Frankfurt. Unterwegs lernten sie nicht nur das System unserer öffentlichen Verkehrsmittel kennen, auch stellten sie Fragen über den Alltag, insbesondere zum täglichen Schulweg, wann man aufstehen muss, und zu typischen Angewohnheiten in Deutschland. In Frankfurt bot sich das Glück, dass sich ein ehemaliger Lehrer der ASS, Herr Caprivi, bereit erklärte, eine kleine Führung durch die Altstadt zu halten. Er klärte die Gruppe auf Spanisch über das bekannte Gebäude „Römer“ auf und erzählte ihnen einiges über die Fachwerkhäuser sowie die Restaurierung der Altstadt. Zudem fand eine Besichtigung des Goethe-Hauses statt, und am Ende des Tages durften die Gäste gemeinsam mit ihren Partnern die Stadt eigenständig erkunden. Dabei wurden ihnen von den deutschen Jugendlichen viele bekannte Geschäfte und Orte gezeigt, wie beispielsweise die Aussicht vom Café der Galeria Kaufhof, der Lego Store in der Zeil, zahlreiche Süßigkeitenläden sowie der Eiserne Steg. Gegen Ende waren die Austauschschülerinnen und -schüler erschöpft, weshalb sie über die in Spanien übliche Siesta sprachen – einen Mittagsschlaf, dem viele Spanier zugeneigt sind. Aus diesem Grund haben unter anderem einige Firmen während dieser Zeit eine Pause für ihre Mitarbeitenden.

Der Höhepunkt der organisierten Exkursionen war vermutlich jedoch der Heidelberg-Ausflug, der am nächsten Tag stattfand. Obwohl die für Heidelberg bekannte Bergbahn leider defekt war, gab es neben dem Heidelberger Schloss, welches von innen einen genauso magischen Ausblick bot, durch die wunderschöne Stadt trotzdem viel zu sehen uns zu erkunden. Außerdem wurde die Gelegenheit auch genutzt, um den spanischen Gästen typisch deutsches Essen zu zeigen, weshalb sie Currywurst mit Pommes frites und Roggenbrot probieren sollten. Doch neben dem Ausflug selbst bot sich auch die lange Fahrt an, um viel voneinander zu lernen und den jeweiligen Kulturen zu berichten.

Natürlich wurden neben diesen Städten auch die ASS und Offenbach selbst nicht vergessen, weshalb die spanischen Jugendlichen am darauffolgenden Tag zwei Stunden des Fremdsprachenunterrichts an der ASS hospitieren durften. Zugegeben: Es fand kein gewöhnlicher Unterricht statt, vielmehr stellten die Schülerinnen und Schüler der ASS den Austauschschülerinnen und -schülern Fragen über den Unterricht in Spanien, und es wurde die Möglichkeit geboten, sich mit ihnen auf Spanisch zu unterhalten. Zudem wurde ihnen ein wenig von unserer Schule gezeigt, darunter die Mensa, das Neubaugebäude, die Pausenhöfe und die einzelnen Stockwerke.

Der nächste Halt an diesem Tag war der Offenbacher Markt, bei dem Herr Camacho die Führung übernahm. Überraschenderweise kannte er viele der Verkäufer, die ebenfalls Spanisch sprachen, sodass diese den Austauschschülerinnen und -schülern direkt vor Ort etwas über den Markt berichten konnten. Für die spanischen Gäste waren vor allem die Vielfalt sowie die Frische, welche auf dem Markt geboten wurden, eindrucksvoll. Von Käse, Fleisch und Fisch bis hin zu prallen Früchten und knackigem Gemüse – alles war dabei. Im Anschluss folgte eine Rallye, bei der die Gruppe unter anderem die Stadtbibliothek, den Main, die Oper sowie das Büsingpalais in Begleitung ihrer Partner besichtigen konnten.

Am kommenden Wochenende durften die Schülerinnen und Schüler selbst mit ihren Familien entscheiden, was man den spanischen Gästen zeigen könnte. Einige schauten sich ein Fußballspiel an, besichtigten Museen oder nahegelegene Städte wie Idstein, andere unternahmen typische Freizeitaktivitäten wie Bowling oder einen gemeinsamen Filmabend und wiederum andere besichtigten die Natur, Bauernhöfe und Wälder.

Als am Montag der letzte gemeinsame Ausflug bevorstand, wurde eines klar: Die vergangenen Tage hatten die Austauschschülerinnen und -schüler spürbar enger miteinander verbunden. Aus anfänglicher Zurückhaltung war ein vertrautes Miteinander geworden – geprägt von Offenheit, gemeinsamen Erlebnissen und viel gegenseitigem Lachen trotz Sprachbarriere. Auch die finale Exkursion nach Mainz war ein voller Erfolg und hinterließ mit den zahlreichen Fachwerkhäusern, dem Dom sowie dem Gutenberg-Museum nochmals einen brennenden Eindruck von Deutschland und seiner Kultur.

Um diese großartige Woche abzuschließen, fand am letzten Abend eine Abschiedsfeier mit Buffet in der Mensa statt, bei der nicht nur die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte teilnahmen, sondern auch die Eltern. Repräsentativ für die vielen einzigartigen Talente der ASS wurde von zwei Schülern Klavier und Geige gespielt. Das Finale bildete eine Tanzeinheit von Herrn Camacho, die damit endete, dass die Spanierinnen und Spanier uns viele typische Tänze beibrachten und wir alle gemeinsam tanzten.

Nichtsdestotrotz nahm auch diese wunderbare Woche am nächsten Tag ein Ende, als die Gäste wieder zum Flughafen gebracht wurden. Ganz viele Umarmungen und Glückwünsche schweiften umher, bis es Zeit wurde, sich von den Partnern zu verabschieden. Nun heißt es warten bis zum 14. Mai, wenn die Schülerinnen und Schüler der ASS nach Spanien fliegen und ihre neu gewonnen Freunde wiedersehen können. Aus erster Hand kann ich berichten, dass dies eine wirklich aufschlussreiche und wunderschöne Woche war – geprägt von kultureller Schönheit und zahlreichen großartigen Momenten, in der ich nicht nur neue Freunde finden konnte, sondern auch etwas über die Unterschiede unserer Länder lernen durfte und selbst meiner Austauschschülerin und den anderen Teilnehmenden etwas über mein Leben in Deutschland beibringen konnte.

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner