von Laura Swat; Dounia Belkasmi

Die Albert-Schweitzer-Schule (ASS) hat sich dazu verpflichtet, zur Bildung, Wissenschaft, Kultur und zur Wahrung des Friedens und der Sicherheit beizutragen, indem den Schülerinnen und Schülern zahlreiche Möglichkeiten geboten werden, sich für die Weiterentwicklung dieser Bereiche zu engagieren. Dies ist der UNESCO zu verdanken, einer liberalen Organisation, die sich aktiv gegen Ungerechtigkeiten und für den allgemeinen Frieden einsetzt. Die ASS wurde 1991 als eine UNESCO-Projektschule mobilisiert und hat seitdem viele Projekte zu verschiedensten Themen durchgeführt. Welche Werte die UNESCO genauer vertritt, was sie dazu beiträgt, diese zu verwirklichen, mit welchen Themen und Aufgaben sich eine UNESCO-Projektschule befasst, wie der Schülerschaft eine Möglichkeit geboten wird, sich zu engagieren und weitere Aspekte rund um das Thema UNESCO sowie ihren Bezug zu unserer Schule werden nachfolgend erläutert und dargestellt.

Der nächste Abschnitt befasst sich konkret mit der Entstehungsgeschichte der UNESCO und gibt zudem einen Überblick über die allgemeinen Informationen und Fakten über die Organisation. Dabei liegt der Fokus insbesondere auf der Grundidee, aus der sich im Laufe der Zeit weitere Vorsätze und Werte bildeten, die von der UNESCO heutzutage geprägt werden.

Das Wort UNESCO setzt sich aus den Anfangsbuchstaben folgender aus der englischen Sprache stammender Wörter zusammen: „United Nations Educational Scientific and Cultural Organization“, welches ins Deutsche übersetzt „Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur“ bedeutet. Die Organisation wurde am 16. November 1945 aufgrund der Umstände des zweiten Weltkrieges gegründet. Aus der Situation resultierend lag der Fokus zunächst darauf, die Folgen des Krieges zu neutralisieren. Weitere Ziele betrafen maßgebend den Erhalt bzw. die Wiederherstellung des Friedens sowie den Wiederaufbau von Kultur und Bildung, die aufgrund des Krieges Schäden davongetragen hatten. Zugleich entwickelte sich der Vorsatz, Kultur und Geschichte zu erhalten. So wurden unter anderem aufgrund der Bombenanschläge nicht nur zahlreiche Infrastrukturen zerstört, sondern auch Gebäude von historischer und kultureller Bedeutung, wie beispielsweise die Burg Coucy, eine der bedeutsamsten Feudalburgen Europas. Zur Verdeutlichung dieser Ansichten und Ziele äußerte sich die UNESCO wie folgt: „Da Kriege im Geist der Menschen entstehen, muss auch der Frieden im Geist der Menschen verankert werden.“ Die Ziele, Ansichten und Wertevorstellungen der UNESCO werden laufend aktualisiert und erweitert, basieren jedoch auf der Grundaussage des Wiederaufbaus von Bildung und Kultur nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa. Hierfür wurde am 6. November 1945 die Verfassung der UNESCO, durch 37 Staaten verabschiedet. Ein Auszug aus der Verfassung (Art. 1) besagt: Das „Ziel der UNESCO ist es, durch Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Völkern in Bildung, Wissenschaft und Kultur zur Wahrung des Friedens und der Sicherheit beizutragen, um in der ganzen Welt die Achtung vor Recht und Gerechtigkeit, vor den Menschenrechten und Grundfreiheiten zu stärken, die den Völkern der Welt ohne Unterschied der Rasse [die UNESCO verweist auf ihrer Seite darauf hin, dass der Rassenbegriff veraltet sei und die Existenz verschiedener menschlicher Rassen gemeint seien, was wissenschaftlich jedoch falsch sei; der Begriff werde hier nur deshalb verwendet, da die Verfassung ein historisches Dokument darstelle], des Geschlechts, der Sprache oder Religion durch die Charta der Vereinten Nationen bestätigt worden sind.“

Die sogenannten sechs Säulen der UNESCO stellen laut der Organisation eine bildliche und einheitliche Darstellung der Hauptkriterien für die Erhaltung des Friedens dar.

Die erste Säule repräsentiert die Menschenrechtsbildung und Demokratieerziehung. Für die Erhaltung des Friedens ist es von maßgebender Bedeutung, dass alle Menschen ungeachtet ihrer individuellen Eigenschaften, wie beispielsweise der Hautfarbe oder der sexuellen Orientierung, durch Menschenrechte geschützt werden. Weiterhin versteht man unter Menschenrechtsbildung diejenigen Aktivitäten, welche Kenntnisse, Werte und Handlungsfähigkeiten vermitteln und welche den Menschen dabei helfen, ihre Rechte verstehen, nutzen und verteidigen zu können. Die Demokratiebildung, auch Demokratieerziehung genannt, befähigt bereits Kinder und junge Erwachsene dazu, Sachverhalte kritisch anzusehen und sich eine eigene Meinung zu bilden.

Interkulturelles Lernen und Zusammenleben in Vielfalt stellt die zweite Säule dar. Die Intention dieses Grundsatzes ist es, die Menschen zum Zusammenhalt anzuregen. Hierfür sollen jegliche Vorurteile außen vor gelassen und jeder Mensch als Individuum angesehen werden. Um dieses Zusammenleben und diesen Zusammenhalt zu erreichen, ist der Erwerb von interkulturellen Kompetenzen, wie etwa Empathie, Offenheit und Selbstreflexion, von großer Bedeutung.

Die dritte Säule stellt die Bildung für nachhaltige Entwicklung dar. Damit sollen die Menschen zu zukunftsfähigem Denken und Handeln befähigt werden, um es so jedem einzelnen zu ermöglichen, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Umwelt zu verstehen.

Global Citizenship Education umfasst die vierte Säule der UNESCO. Das Programm steht für eine ethische Haltung und eine lebenspraktische Orientierung, die den einzelnen Menschen zum Protagonisten einer nachhaltigen Entwicklung macht. Sie soll die Reflexion auf den globalen Horizont fest im individuellen Bewusstsein verankern. 

Risiken und Chancen im digitalen Zeitalter ist das Thema der fünften Säule. Die digitale Welt bietet viele Möglichkeiten und ist in unserer Gesellschaft fest verankert, jedoch haben benachteiligte Kinder, besonders in Entwicklungsländern, keine Vernetzung und sind von dieser ausgeschlossen. Eine Anbindung aber könnte helfen, die Armut zu überwinden. Mit der Chancenungleichheit und der Ausgrenzung verfestigt sich die benachteiligte Situation dieser Kinder nur. 

Die sechste und somit letzte Säule umfasst die Welterbebildung. Hier hat sich die UNESCO den Schutz bedeutender Kultur- und Naturstätten zum Ziel gesetzt. Von Menschen geschaffene Denkmäler, wie beispielsweise die Pyramiden von Gizeh, aber auch Naturphänomene, wie der Grand Canyon oder das Great Barrier Reef, sollen für die Nachwelt erhalten werden.

Die folgende Passage thematisiert die UNESCO-Projektschulen und was jene bezwecken. Zudem werden einige Fakten über die ASS genannt, die im Zusammenhang mit der UNESCO-Organisation stehen, und einige Projekte aufgezählt, die das Gymnasium bereits realisiert hat.

UNESCO-Projektschulen sind automatisch Mitglied im UNESCO Associated Schools Network, das 1953 gestartet wurde, um einzelne Bildungsinstitutionen direkt in die Arbeit der UNESCO einzubinden. Von Anfang an war Bildung ein zentrales Ziel und ein sehr starkes Element der Arbeit der UNESCO. So war es vorgesehen, dass die Schüler und Schülerinnen direkt weitergebildet werden und vor allem ein besseres internationales Verständnis aufbauen. Die UNESCO-Projektschulen in Deutschland arbeiten eng zusammen und profitieren vom weltweiten Austausch mit den knapp 12.000 UNESCO-Projektschulen in 182 Ländern weltweit.

UNESCO-Projektschulen verankern in ihren Schulprofilen, wie auch im Schulalltag und in der pädagogischen Arbeit, die Ziele und Werte der UNESCO. An außerschulischen Aktivitäten und Projekten nehmen sowohl Lehrkräfte als auch die Schülerschaft sowie Erziehungsberechtigte teil. Die Arbeit an den UNESCO-Zielsetzungen wird von den UNESCO-Projektschulen eigenverantwortlich gestaltet und umgesetzt. Um effektiv arbeiten zu können, kooperieren viele Schulen untereinander und mit Partnerinstitutionen. Ebenfalls beteiligen sie sich an nationalen und internationalen Seminaren.

Frau Röhm löste Frau Seuffert Mitte 2019 als Koordinatorin der UNESCO an der ASS ab. In diesem Zusammenhang leitet sie das UNESCO-Parlament, die UNESCO-AG sowie das dazugehörige Wahlfach. Damit sich die Schülerinnen und Schüler engagieren können, wählt zunächst jede Klasse zwei UNESCO-Delegierte, die dann Einladungen für das UNESCO-Parlament erhalten. Während dieser Sitzungen werden die UNESCO-Delegierten darüber unterrichtet, was die nächsten Projekte der UNESCO-AG sein werden, wozu sich diese dazu äußern und ihre Ideen diskutieren können. Daraufhin teilen die UNESCO-Delegierten ihren jeweiligen Klassen ihren Kenntnisstand mit, sodass alle in die Vorhaben involviert sind.

Die UNESCO-AG ist dann für die Durchsetzung der Projekte verantwortlich. Jeder kann der UNESCO-AG beitreten. Ein Projekt, welches das UNESCO-Network bereits verwirklicht hat, ist der Friedenspfahl, der auf dem Schulhof der ASS zu finden ist. Dieser wurde von Frau Seuffert initiiert und aufgrund des Wechsels der Verantwortlichkeit für die UNESCO-Arbeit unter der Leitung von Frau Röhm zu Ende geführt. „Das war eines der größten Projekte“, blickt Frau Röhm zurück. Die Themen des letzten Jahres betrafen die persönliche Gesundheit und die LGBTQ-Bewegung, im Zuge derer eine gleichnamige AG gegründet wurde. Des Weiteren organisierte die UNESCO der ASS Workshops, um den Klassenzusammenhalt zu stärken.

Die Koordinatorin findet durchaus, dass sich durch die umgesetzten Projekte, Fortschritte an der Schule erkennen lassen. Das auschlaggebende Indiz dafür sei das gestiegene Engagement der Schülerschaft. Viele Schülerinnen und Schüler würden die Werte der UNESCO scheinbar vertreten und die Teilnahme an Projekten expandiere stets. Erst das kürzlich geschehene Erdbeben in der Türkei verdeutliche die Solidarität und die Bemühungen der Schülerschaft. Im Rahmen des Erdbebens sowie des Kriegs in der Ukraine seien Spendenaktionen veranstaltet worden, die deutlich die Anteilnahme der gesamten Schulgemeinde gezeigt hätten. Auch findet die Koordinatorin, dass sich die große Arbeit lohne – „sei es das Thema Nachhaltigkeit, sei es gruppenbezogene Ausgrenzung“. Frau Röhm betont, dass das Thema Rassismus und gruppenbezogene Ausgrenzung hier starke Themen seien und immer wieder aufgegriffen werden sollten. Für die Schülerschaft der Albert-Schweitzer-Schule wünscht sie sich einen freundlichen Umgang: „Einfach aufeinander achten, freundlich sein, wohlwollend, in anderen nicht den Konkurrenten oder den Schädigenden sehen, sondern eher den, mit dem ich gemeinsam schöne Lebenszeit verbringe. Dafür steht die UNESCO im Grunde ja auch.“

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