von Frau Rosenberg

Es gibt im innerschulischen Alltag einer Studienrätin (Fachwort für Lehrerin am Gymnasium) tatsächlich glänzende Momente. Das kann ich so ganz unironisch schreiben. Die kurzen, knappen, präzisen Momente, vergleichbar mit einem Aha-Effekt, und die Momente, die dann irgendwann später nachhallen, mich im Verlauf eines Schuljahres begleiten.

Letztere sind bei mir meist sinnlich und unmittelbare Kulturereignisse wie die Theateraufführung der fünften, sechsten und siebten Klassen-AG von Frau Volz. Die Kostüme waren hinreißend, die spielerische Leistung vortrefflich und das chorische Sprechen erst! Was soll ich sagen, da könnte sich die Oberstufe etwas abschauen. Vor allem die E-Phase.

Die „Kleinen“ brillierten in Pose, Freeze und Tocs, Anatmen, gemeinsamem Sprechen in gleicher Geschwindigkeit. Ein Theaterlehrerinnentraum. In der Pause gab es dann auch noch selbst gemachte Snacks. Da war der Freitagnachmittag gerettet. Auch die Eltern waren begeistert und so gab es für die Gruppe tobenden Applaus für ihre szenische Darstellung von Eulenspiegel dem Lügenbold, hier der Lügenboldin, in wechselnder Besetzung, sehr gut gespielt.

In einer ganz anderen Situation stehe ich vor einem Nagellackregal in einer bekannten deutschen Drogerie und erliege dem Trend, einen blauen Nagellack auszusuchen. Ein wirklich tolles Blau. Aus familiären Gründen schaffe ich es erst, den Nagellack zwei Wochen nach Erwerb aufzutragen. Die ganze Zeit zuvor steht er auf meinem Schreibtisch. Das Blau ist wirklich fantastisch. Schnitt.

Ich schließe auf der Arbeit die Tür auf und erkenne: Das wirklich sehr schöne Trendblau ist das Albert-Schweitzer-Schule-in-Offenbach-(am-Meer-)Blau. An diesem Tag passe ich farblich zu den Metalltüren, den Kunststofftüren, den Griffen, Beschlägen und bin begeistert. Leider splittert der Lack bei mir schnell ab. Für regelmäßiges Auftragen fehlt bisweilen die Zeit.

Und jetzt in diesem Moment also sitze ich am vorletzten Schultag mit dem Kunst-Orientierungskurs der E-Phase zusammen bei sinnlichem Linolschnitzen mit Dominosteinen und Lebkuchen. Es klingen, dröhnen Weihnachtslieder aus den Boxen – für meinen Geschmack zu laut –, die anderen singen, summen mit. Schön ist es. Die Stimmung und zu wissen: Morgen nach der dritten Stunde sind drei Wochen Ferien. Hurra!

Wenn das nächste Jahr so schnell vergeht wie 2023, dann ist gleich März und knapp im Anschluss November.

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